97. Jahrestagung der DOG 1999
V 171
THROMBOPHILIEFAKTOREN ALS AUSLÖSER VON RETINALEN GEFÄSSVERSCHLÜSSEN
R.-C. Lerche, K. Wilhelm, G. Richard
Einleitung: Ziel der vorliegenden Studie ist zu prüfen, ob serologisch nachgewiesene Thrombophilieparameter oder Gerinnungsstörungen wie eine verminderte Fibrinolyse-Aktivität, eine Protein-C-Resistenz und eine Faktor-V-Mutation für das Auftreten von retinalen Gefäßverschlüssen verantwortlich sind.
Patienten: Gerinnungsanalytische Blutproben von 66 konsekutiven Patienten mit retinalen Gefäßverschlüssen wurden bezüglich Ihrer Protein-C-Resistenz und ihrer Fibrinolyse-Aktivität untersucht. Weiterhin wurden ergänzende Thrombophiliefaktoren und Gerinnungsparameter bestimmt.
Ergebnisse: Die Untersuchungen ergaben bei 72% der Patienten eine Erhöhung der F-VIII-Aktivität. Des weiteren zeigten 24% aller Patienten und 32% aller Patienten jünger als 45 Jahre eine Protein-C-Resistenz. Lediglich bei einem Patienten konnte als genetische Veränderung eine Faktor-V-Mutation diagnostiziert werden.
Zusammenfassung: Eine erhöhte Thrombophilieaktivität bei Patienten mit Protein-C-Resistenz oder Faktor-V-Mutation kann zu schweren thrombotischen Veränderungen der okulären Gefäße führen. Im Vergleich zu älteren Patienten zeigen vor allem jüngere Patienten eine erhöhte Protein-C-Resistenz, was in dieser Altersgruppe möglicherweise ein Hauptgrund für den retinalen Gefäßverschluß darstellt.
Universitäts-Augenklinik Hamburg, Martinistrasse 52, 20246 Hamburg
Zurück